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Dehnerts Grab auf dem Himmelreich bei Frankenau

Vorschaubild Dehnerts Grab auf dem Himmelreich bei Frankenau

Vorschaubild Dehnerts Grab auf dem Himmelreich bei Frankenau

Das Himmelreich bei Frankenau war Schauplatz von Kampfhandlungen während des 7-jährigen Krieges. Die näheren Umstände hat der frühere Frankenauer Heimatforscher Dr. Gätjen erforscht und niedergeschrieben. In einem Bericht in dem Buch „700 Jahre Stadt Frankenau“ aus dem Jahre 1950 heißt es u.a.

 

„Am 14. Juli 1760 erfuhr der französische Marschall Broglio in Corbach, die Majore Friedrich und von Trümbach vom Stockhausenschen Corps (Hessen) mit Abteilungen des Regiments Malsburg und mit preußischen Husaren in die Gegend von Haina und den Burgwald gerückt seien. Die französischen Einheiten standen unter Blaisel bei Frankenau und unter Glaubitz bei Kirchhain. Broglio entsandte nun den Grafen Stainville mit Verstärkungen noch am Vormittag desselben Tages  zur Unterstützung von Blaisel und Glaubitz. Glaubitz sollte nach Jesberg marschieren und sich dort mit Blaisel und Stainville vereinigen. Um so 8.000 bis 9.000 Mann stark, die Verbindung mit Marburg zu sichern und die Eddergegend zu behaupten. Bei dem Marsch auf Jesberg erhielt Stainville die Nachricht, dass General Luckner mit preußischen Husaren versucht die Feldbäckerei bei Marburg zu zerstören. Ohne den Befehl Broglios abzuwarten, marschierte er über Frankenau und Frankenberg nach Marburg. Bei diesem Marsch traf die Abteilung des Generalmajors Blaisel, der nun Stainville unterstand, auf dem „ Himmelreich“ in der Nähe Frankenaus am 20. Juli 1760 auf die Truppen des Oberleutnants von Trümbach. Trümbach, der bei diesem Gefecht schwer verwundet wurde, wurde auf Wildungen zurückgedrängt.“

 

Dehnert soll sich nach alten Erzählungen  in einem hohlen Baum versteckt gehalten haben. Er soll von seinem Versteck aus einige Franzosen unschädlich gemacht haben bis er von französischen Soldaten bemerkt wurde und sich zurückziehen musste. Bei dem Rückzug erlitt er tödliche Verwundungen.

 

Von Angehörigen, die im nahen Röddenau wohnten, wurde an dem Ort der Bestattung ein Gedenkstein errichtet. Der Stein hat die Inschrift:   „Allhier ruhet der verblichene Cörper des seligen Herrn Johann Justus Dehnert, dem Sohn des wohlseligen Herrn Oberförster Johann Just Dehnert zu Röddenau. Obiger ist als Unteroffizier beim löblichen Hesse Jägercorps  allhier am 29ten Juli 1760 in seinen Dienstverrichtungen durch französische Truppen erschossen und hierdann begraben worden.“

 

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Heute wird die Grabstätte auf dem Himmelreich von Mitgliedern des Wander- und Heimatvereins sauber und in Ordnung gehalten.

 

Das Himmelreich, mit dem geheimnisumwitterten Platz um die Grabstätte, hat auch zum Entstehen mancher Sage beigetragen.

 

So wird erzählt, dass die Soldaten wieder aufwachen um sich erneut im Kampfe zu messen. Leute wollen Schlachtgeschrei, Hörnerklang, Feldmusik und großes Wehklagen der Verwundeten gehört haben. Nach Beendigung der Kämpfe seien die Soldaten in verschiedene Richtungen auseinandergegangen und im Wald verschwunden. Dabei ist wiederum Militärmusik zu hören. Die geheimnisvollen Soldaten machten einen unheimlichen gespenstischen, aber auch mitleiderregenden Eindruck., denn sie „wangern“ so, wie sie damals in das Grab gelegt wurden.

 

Ein alter Frankenauer Schreiner war zur Arbeit in Frebershausen gewesen. Bei anbrechender Dunkelheit trat er den Heimweg an. Auf der Schulter trug er eine Bohle,  die bei der Arbeit übrig geblieben war. Auch er musste über das Himmelreich und an Dehnerts Grab vorbei. Er hatte jedoch keine Furcht. Als mutiger Mensch, der allen Aberglauben ablehnte, hatte er schon oft diesen Weg genommen, nie war ihm etwas unnatürliches begegnet.

 

Diesmalaber, wie er oben auf der Hochfläche bei Dehnerts Grab angelangt war, stand er wie vom Donner gerührt: Vor sich sah er 2 Glieder Soldaten in bunten Uniformen mit aschfahlen Gesichtern, wie in Fels gehauen, stehen. Der Schreiner war derart verblüfft und überrascht, dass ihm fast Hören und Sehen verging. Als er wieder zur Besinnung kam, war von dem Spuk nichts mehr zu sehen.

 

Einige Jahre später kam ein alter Stellmacher das Himmelreich herauf. Er war in Gellershausen gewesen und hatte eine Bohle geholt, aus der er eine Schnitzbank  machen wollte. Es war spät geworden. Als er den Berg hinanstieg, bemerkte er vor sich 3 Leute, die ebenfalls langsamen Schrittes den Berg emporkletterten. Der Stellmacher war hocherfreut über die Gesellschaft und eilte sich, die drei einzuholen. Trotz aller Anstrengungen blieb der Abstand aber immer gleich. Als er bald die Höhe erklommen hatte, und Dehnerts Grab sichtbar wurde, machten die drei Halt und stellten sich auf dem Grab in einem Gliede auf.

 

Der Alte war froh, dass er die drei eingeholt hat, kam nun auch hinzu, warf seine Last zu Boden und rief freudig: Guten Abend, ihr Herren!“ Er bekam jedoch keine Antwort. Als er sich seine Gesellschaft näher ansah, bemerkte er, dass vor ihm drei Soldaten in vermoderten Uniformen standen. Und was noch schrecklicher war, zweien fehlte der Kopf,  und der dritte hatte keine Arme. Als er den ersten Schreck überwunden hatte und er  näher herantrat, waren die drei verschwunden.

 

Etwas Merkwürdiges geschah einem Frankenauer, der auf dem Himmelreich Moos hackte. Er hatte auf einen Stein gehauen und so mehrere Scharten in seine Hacke bekommen. Nun versuchte er, die Scharten  mit  der Feile zu entfernen. Da er keine passende Stelle für die Arbeit fand, ging er zu Dehnerts Stein, um mit einem Felsbrocken zuerst die gröbsten Löcher  etwas zu glätten. Als er den ersten Schlag auf die Hacke tat, bekam er von unsichtbarer Hand einen derartigen Stoß, dass er samt seiner Hacke hoch im Bogen davon flog.

 

Diese und weitere Sagen vom Himmelreich und der nahen „Quernst „ werden noch heute in der Bevölkerung von Frankenau erzählt.

G.K.